Finallauf der BTM
Knapp ein halbes Jahr hat die „Saison“ dieses Mal gedauert und nun war es soweit, der achte und damit finale Lauf stand an. Nach meinem Empfinden hätte der Cup noch zwei, drei Renntage mehr haben können, wurde es doch kurz vor dem Ende nochmal so richtig spannend. Die Platzierungen der beiden Piloten an der Spitze waren sicher, zu stabil war bei ihnen die Punkte Hamsterei!
Beim dritten Podiumsplatz in der Gesamtwertung war bei vier Fahrern hingegen noch alles offen. Der magere Abstand von 5 Punkten ließ nicht viel Spielraum zum Schludern! Konzentration und möglichst wenig Fehler waren hier die Schlüsselaufgabe, um erfolgreich zu sein. Aber die Technik musste natürlich auch mitspielen.
Qualifying Grp. 1 und Grp. 2
Wie schon im Rennbericht „Siebter und vorletzter Lauf“ beschrieben stand die Gruppeneinteilung für die letzten beiden Rennen bereits fest. Es gab aber zwischenzeitlich ganz kurz die Überlegung, die vier Anwärter auf die dritte Gesamtplatzierung in einem Rennen zusammen starten zu lassen. Der Gedanke wurde aber wieder verworfen, zum einen stand die Einteilung schon und zum anderen hebt das ein wenig die Spannung.
Leider fehlte wieder ein Fahrer, wodurch zwar zwei identisch große Gruppen entstanden, aber zum Finale hätte man doch schon gerne alle Fahrer dabeigehabt.
Gruppe 1 | Gruppe 2 | ||
---|---|---|---|
BEN | AMG C63 | ART | AMG C63 |
ING | AUDI RS 5 | ERW | AUDI RS 5 |
DHL | AUDI RS 5 | ICE | AMG C63 |
DET | AUDI RS 5 | TSG | AMG C63 |
VOL | – | – | – |
Gruppe 1
Wie gewohnt eröffnete BEN als erster das Qualifying und lenkte seinen Mercedes, übrigens den einzigen in dem Starterfeld, über die Strecke. Scheinbar waren sich die anderen drei zu selbstsicher oder warum überlässt man dem Kontrahenten das freie Feld? Bevor sich überhaupt einer der Anderen mal bemühte ein Stück vorwärts zu rollen, überquerte BEN schon zum dritten Mal die Linie und legte mit 8,153 Sekunden schon mal eine gute Zeit vor. DHL, ebenfalls ein Anwärter auf das Treppchen, begann dann auch mal damit, ein paar Runden auf der Strecke zu absolvieren. Allerdings schloss er die zweite Runde gerade mal mit einer hohen 9,3 ab. Ein guter Start war dies nicht – immerhin lag BEN zu diesem Zeitpunkt schon bei unter 8,1 Sekunden.
Anscheinend hatte DHL leichte Haftungsprobleme, denn innerhalb seiner dritten Runde wurden die Pneus erstmal etwas aufgefrischt, wobei innerhalb von zwei Runden die Reifen noch nicht allzu viel Schmutz aufgesammelt haben konnten.
Nun kam auch bei den letzten beiden, die noch in der Box standen, etwas Bewegung rein. DET nutzte nun auch die Lücke und fuhr auf die Strecke. Die beiden ersten Runden liefen mit Zeiten um die 8,3 Sekunden recht gut, und ließen auf weitere Verbesserungen schließen. Bevor DHL seinen Wagen wieder ins Rollen brachte, startete auch ING durch und absolvierte drei Stints. Für den ersten wurde aus dem Stand heraus immerhin schon mal eine 8,5 markiert, der zweite ergab mit 8 Sekunden die aktuelle Führung im Quali, und die dritte Marke erreichte dann eine weitere Steigerung auf niedrige 7,9 Sekunden. So, Statement gesetzt, und so ging es für ING wieder zurück an die Box. Zu diesem Zeitpunkt überquerte BEN die Linie bereits zum 12. Mal, konnte zwischenzeitlich seine Zeiten aber nicht mehr verbessern. Auch er beschloss daraufhin seine Reifen frisch abzuziehen, konnte man dadurch doch so manche zehntel Sekunde noch hervorquetschen!
Einer in der Box und ein weiterer Fahrer befand sich ebenfalls nicht mehr auf der Strecke, die Chance für DET und DHL? DHL mittlerweile auf frischen Reifen unterwegs, konnte immerhin die mageren 9,3 Sekunden auf solide 8,264 Sekunden verbessern. Mehr war aber nicht drin, irgendwie fehlte am Ende ein wenig Performance. DET konnte zwar keine so großen Sprünge aus der Situation ziehen, aber eine Verbesserung auf 8,074 Sekunden in seiner zehnten Runde war erstmal verbucht. Mehr war auch hier nicht drin, denn zwei Runden später folgte das Aus. Der Grat ist eben sehr schmal zwischen Fahren und Mitfahren! Auch DHL erging es gegen Ende nicht anders, allerdings konnte er 16 erfolgreiche Runden verbuchen.
BEN jagte die Zeiten von ING und näherte sich dessen gute 7,9 Sekunden immer weiter an, wobei ING, mittlerweile ebenfalls wieder auf der Strecke, seine persönlichen Marker in kleinen Schritten kontinuierlich weiter nach unten schraubte. Das Qualifying näherte sich dem Ende, es waren nur noch an die 40 Sekunden auf der Uhr, als BEN seinen Wagen von der Strecke nahm um nochmals den Reifen etwas gutes zu tun. Es wurde knapp, wenn nicht sogar zu knapp um seine bisherige Bestzeit von 7,897 Sekunden noch zu unterbieten. Immerhin muss nach dem Abziehen eine weitere Runde vor Ablauf der Zeit beendet werden.
Wie von allen vermutet hatte es zum Schluss für BEN nicht mehr gereicht, die letzte Runde konnte er nicht mehr rechtzeitig beenden. Alle seine bisher gefahrenen Zeiten wurden gestrichen und der letzte Startplatz wurde für ihn schon mal vorgewärmt. Pole für ING, DET erbte den zweiten Startplatz von BEN und auch DHL konnte um eine Position weiter nach vorn vorrücken.
Gruppe 2
Auch in der zweiten Gruppe befanden sich mit ERW und ICE zwei weitere Kandidaten für den dritten Platz in der Gesamtwertung. Die Erwartungen waren hoch, an und neben der Strecke.
Im Gegensatz zur Gruppe 1, war in diesem Qualifying schon zu Beginn viel Bewegung drin. ART, ICE und ERW setzten sich bereits gleich nach der Freigabe in Bewegung. Die Zeit kann gegen Ende der 5 Minuten zu einem kostbaren Gut werden, und keiner weiß im Vorfeld was der Wagen leistet.
Außer bei ICE waren die ersten Zeiten alles andere als erquickend, eher ernüchternd mit Werten über 8,7 Sekunden. Aber zu Beginn wird meist etwas vorsichtiger gefahren um überhaupt eine Zeit auf dem Monitor zu haben. Mit der sechsten Runde wurden die Zeiten dann auch deutlich besser. ICE war mit einer guten 8,1 schon mal vorne mit dabei, ERW und ART lagen zu dem Zeitpunkt bei mittleren 8,4 Sekunden. Augenscheinlich bestand beim Team ERW auch keine Aussicht auf bessere Zeiten, weshalb er es mal mit einem sauberen Reifensatz probierte und im weiteren Verlauf damit besser zurechtkam und immerhin in den Bereich von 8,2 Sekunden gelangte. Bei seinem direkten Kontrahenten hingegen lief es besser, ICE erreichte fast Runde um Runde Zeiten nahe der 8,0 Sekunden, was ihn aber nicht davon abhielt ebenfalls die Reifen mal abzuziehen.
TSG startete seine Runden wesentlich später als der Rest. Erst in deren zehnter Runde sammelte auch er Sekunden um einen guten Startplatz zu ergattern. Auch wenn es bei ihm um nichts mehr ging, möchte man dem Feld nicht unbedingt am Anfang hinterherfahren. Aber auch hier gab es in den ersten sechs Runden keine rosigen Zeiten. Mit 8,167 Sekunden reichte es dann doch erstmal für die vordere Reihe, bevor es für TSG wieder zurück an die Box ging.
Die anderen drei zogen derweil weiter ihre Runden und konnten sich auch alle weiter verbessern. ICE konnte mit den sauberen Slicks durchgehend Zeiten im Bereich von 7,9 Sekunden fahren. Auch ART hatte sich zwischenzeitlich mit 8,117 Sekunden auf P2 vorgeschoben und ERW zog ebenfalls mit einer guten 8,155 wieder an TSG vorbei. Leider ereilte ART nur drei Runden später das Aus – er wird wohl das Rennen mit ein paar Grasnarben im Radkasten beginnen müssen.
TSG hatte nach dem Aufenthalt in der Box zwar keine frischen Sohlen unter dem Auto, aber eine saubere Scheibe schien auch etwas zu bewirken. Zwei Runden auf der Strecke und wieder Position 2 auf der Anzeigetafel mit seiner Tagesbestzeit – 8,072 Sekunden. Kurz vor Ablauf der Qualifikation kam erneut Bewegung hinein. ICE und ERW reinigten beide nochmals die Reifen, wobei es beim ersteren wohl eher der Rennvorbereitung diente. Der derzeit drittplatzierte ERW wollte wohl noch etwas für sich herausholen und konnte sich in seiner letzten Runde auf 8,074 Sekunden verbessern. Mit zwei Tausendstel hinter der Marke von TSG blieb es dann allerdings bei der Startposition drei. Die erste Position konnte, wie schon im Verlauf des Qualifyings erwartet, ICE für sich beanspruchen. An seine Bestzeit von 7,843 Sekunden kam niemand aus diesem Starterfeld annähernd heran. Danach folgte TSG mit seinen bereits erwähnten 8,072 Sekunden. ART schaffte es leider nur in den vierten und somit letzten Grid.
Übersicht Qualifikation
Fahrer (Grp.) | Platz | beste Rundenzeit | ø R-Zeit* | ø Geschw. | max. Geschw. | gef. Runden |
---|---|---|---|---|---|---|
ING (1) | 1 | 7,814 | 8,006 | 269,6 | 276,2 | 19 |
ICE (2) | 2 | 7,843 | 8,204 | 263,4 | 275,2 | 22 |
TSG (2) | 3 | 8,072 | 8,246 | 261,0 | 267,4 | 22 |
DET (1)** | 4 | 8,074 | 8,316 | 259,9 | 267,3 | 12 |
ERW (2) | 5 | 8,074 | 8,574 | 252,6 | 267,3 | 28 |
ART (2)** | 6 | 8,117 | 8,468 | 255,3 | 265,9 | 13 |
DHL (1)** | 7 | 8,264 | 8,746 | 247,7 | 261,2 | 16 |
BEN (1)*** | 8 | 7,897 | 8,286 | 260,9 | 273,3 | 23 |
VOL (1) | – | – | – | – | – | – |
** Qualifikation nicht bis zum Schluss absolviert (deslottet)!
*** Qualifikation nicht gewertet, die Runde wurde nach dem Abziehen der Reifen nicht beendet
Rennen Gruppe 1
In der Startaufstellung stand gleich vorne weg der Gesamtführende ING und leicht versetzt DET auf dem zweiten Plätzchen. Durch einen Fehler von BEN am Schluss der Qualifikation, konnte DHL den Start aus dem vorderen Bereich der zweiten Reihe genießen, mit dem zurückversetzten, aber schnelleren BEN im Nacken.
Der Start verlief ohne Komplikationen, wobei die beiden vorderen sehr gut wegkamen und auch die erste Runde in der gleichen Reihenfolge beendeten. Dahinter hingegen gab es die erste Verschiebung – BEN zog noch vor der ersten Zeitmessung an DHL vorbei auf den dritten Platz. Auch Runde zwei hatte schon die nächste Überraschung parat – ING musste die Spitzenposition an DET abgeben. Nur 0,2 Sekunden war dieser schneller, was ohne Polster reichte, wenn auch sehr knapp! Nach 16,697 Sekunden beendete DET die zweite Runde, ING nach 16,698 Sekunden und BEN brauchte 17,743 Sekunden. Es war also insgesamt noch sehr eng an der Spitze.
Solange das Feld in einer so frühen Phase des Rennens derart dicht zusammenhängt, gibt es immer wieder viel Potenzial für Fehler. Dies musste auch DET in der vierten Runde feststellen. Eine kleine Unachtsamkeit und ING war wieder vorbei und zu allem Überfluss nutzte BEN ebenfalls die Gelegenheit und schnappte sich den zweiten Platz hinter ING. Eventuell wäre es am Anfang besser gewesen, am Führenden dran zu bleiben, abzuwarten und zu beobachten, als zu überholen und sich dadurch selbst dem Druck des Gejagten auszusetzen. Das Polster auf P3 wäre zumindest größer gewesen. Wenigstens musste sich DET nach dem Ausrutscher keine Gedanken über den vierten DHL machen. Dieser war zwar bei der Zieldurchfahrt nur 0,3 Sekunden hinter ihm, aber insgesamt pro Runde über 0,6 Sekunden langsamer! Aber langsamer war auch das Duo vor ihm. Pro Runde konnte DET über 0,2 Sekunden auf BEN wieder gut machen und kassierte sich in der zwölften Runde wieder P2 hinter ING.
Nach der 15. Runde betrug der Vorsprung von ING auf DET nur noch 0,7 Sekunden, was ihm wohl dann auch dazu veranlasste einen frühen Boxenstopp einzulegen. Zum einen sparte er sich dadurch den Abwehrkampf gegen DET und zum anderen müsste er dann nicht mit allen anderen zeitgleich an die Box und könnte dadurch dann die freie Strecke zu seinem Vorteil nutzen.
DET erbte also die Führungsposition aber nicht nur die! Auch seine Rundenzeiten passten sich der zuvor von ING gefahrenen an. Zeiten um die 8,0 Sekunden waren Vergangenheit, er fuhr von dort an eher Zeiten um die 8,3 Sekunden – fehlte hier das Zugpferd? Der nun auch auf Position 2 gerutschte BEN hingegen konnte seinen Speed halten und fuhr unbeirrt sein bisheriges Tempo weiter. Fehlerfrei wohlgemerkt, nicht ein Ausrutscher bis dahin. Die Runde 27 läutete den allgemeinen Boxenstopp ein, wodurch ING von seiner vierten Position wieder ganz nach vorne rutschte, was aber auch abzusehen war. Immerhin war seine Rundenzeit nach dem frühzeitigen Stopp deutlich besser geworden, was optisch für die anderen durch den größeren Rückstand nicht weiter auffiel.
Nach der Box ist vieles anders, so auch die Reihenfolge. ING fuhr weiterhin vorne weg und hatte nicht mehr DET im Nacken sondern BEN, wobei der Abstand schon über eine Runde betrug. Da war der Abstand von BEN auf DET, von mageren drei Sekunden, schon wesentlich kleiner! Aber durch die fast identischen Rundenzeiten von beiden blieb er auch eine ganze Weile unverändert. DHL indes hatte schwer damit zu kämpfen überhaupt mal die eigene Bestmarke unterhalb der 8,5 Sekunden zu platzieren. Es ging für ihn ebenfalls um Platz 3 aber die anderen bauten ihren Vorsprung logischerweise immer weiter aus.
In der 44. Runde war es wieder soweit, Positionswechsel durch den Aufenthalt von ING in der Box. Weitere Führungsrunden für BEN und auch DET hatte wieder seine alte Startposition ergattert. Und DHL schnappte sich P3? Dazu kam es nicht mehr, ING war vier Sekunden vor dessen Zieldurchfahrt bereits wieder aus der Box gefahren und auf der Strecke. Auch Zehntel werden irgendwann zu Sekunden, das betraf aber nicht nur DHL sondern auch DET. Beide konnten die Geschwindigkeit der anderen zwei nicht mehr mitgehen, das nagt gewaltig an den Nerven und fordert manchmal auch seinen Tribut. Nicht nur das ING von hinten gewaltig Druck macht, nein da fährt DET in der 49. Runde in der Kurve ein kurzes Stück geradeaus weiter, das kostete weitere wertvolle Zeit. Trotz allem konnte er wenigstens noch seine Position mit in die Box retten.
Die Stopps waren durch und das Bild glich dem zuvor. ING als Führender des Feldes und BEN zwei Sekunden dahinter. Den Abstand auf BEN konnte DET von fünf auf drei Sekunden verkürzen, was in Anbetracht seiner Rundenzeiten auch schon eine Leistung war aber er hatte den bereits überrundeten DHL gerade vor sich und verlor dadurch wieder Zeit. Über eine Runde hing DET hinter DHL fest, bevor er in Runde 64 zum Überholen ansetzte und den Kontakt zur Fahrbahn verlor, unglücklicher Weise im schlecht erreichbaren Infield. Ärgerlich, die Bergung und der anschließende Abschluss der Runde hatten über 19 Sekunden gedauert und ihm damit für lange Zeit die rote Laterne im Feld beschert.
Mit seinem Tankaufenthalt in Runde 102 hatte ING auch das Rennen in der Tasche. BEN konnte zwar gerade eben noch vorbeihuschen, bevor ING wieder auf der Strecke war, aber dieser magere Vorsprung von 0,2 Sekunden konnte nicht ewig reichen um die Führung für sich zu behalten. Es dauerte in Zahlen 7 Runden, bis die „alte Ordnung“ wieder hergestellt und fest im Griff von ING war.
Vorne war der Keks quasi gegessen, der erste Platz befand sich sicher in der Hand von ING, aber dahinter waren die Positionen noch lange nicht in Stein gemeißelt. BEN befand sich mit 2 Sekunden Rückstand zwar noch in Schlagdistanz auf P1 aber bei ihm stand noch der nächste Boxenstopp an. Dafür hatte er sich aber schon ein Polster von zwei Runden auf DHL und DET angelegt, was dafürsprach, dass er sich den zweiten Platz nach seinem Stopp in kürzester Zeit wieder zurückholen konnte. Wie gedacht, so gemacht. Drei Runden ließ er DHL am Erfolg schnuppern, bevor BEN sich seinen hart erarbeiteten Platz 2 wieder zurückholte. Allerdings auch dadurch, weil auch DHL dann ebenfalls in die Box musste. DET hatte die Ausfahrt schon ein paar Runden zuvor genommen, weshalb er auch kurzfristig nicht von P4 wegkam.
Wie meistens zur Halbzeit des Rennens waren die Positionen fix, ab und an mal ein Stopp hier und da, was zu einer kurzfristigen Verschiebung führte aber, aber eben nichts Festes. Zumal die Zeiten auch eher für eine Art „Ruhephase“ sorgten. ING war in der Phase des Rennes mit 8,2 Sekunden ein wenig schneller als der Rest, aber nur ein wenig. BEN umrundete den Kurs als Zweitplatzierter in 8,38 Sekunden, DHL auf P3 benötigte 8,35 Sekunden. Der schnellste aus dem hinteren Feld war DET mit 8,34 Sekunden. Wenn man dies länger so durchhält kommt man auch nach vorne. Im dritten Viertel des Rennens konnte DET durchweg an die 0,2 Sekunden schneller fahren DHL vor ihm und ihn auch erfolgreich überholen. Nach einer langen Zeit auf Position 4 endlich wieder ein Lichtblick, konnte er doch mehr pushen als der Rest und auch die besseren Zeiten fahren.
Erst fünf Minuten vor Schluss kam wieder etwas Bewegung in das Renngeschehen. Nicht an der Spitze aber aber dafür am anderen Ende. DET hat sich im weiteren Verlauf in kleinen Schritten, bis auf 4vier Sekunden an BEN herangepirscht. Der letzte Boxenstopp von BEN spülte DET nochmal kurz auf die zweite Position, sehr kurz. Nach 3 weiteren Runden holte BEN ihn wieder ein, es war die Schlussphase, und jeder musste noch mal ein wenig nachtanken.
Der seit über 200 Runden dominierend in Führung liegende ING holte sich mit 306 gefahrenen Runden den Sieg. In der gleichen Zeit schaffte BEN auf der zweiten Position 300 Runden, und somit 1 Runde mehr als DET auf Rang 3, der auf 299 Runden kam. Mit 297 gefahrenen Runden konnte DHL ebenfalls ein gutes Ergebnis abliefern. Immerhin konnte er die Pace der anderen im Verlauf des Rennens bei weitem nicht mithalten!

Rennen Gruppe 2
Die Ziele für die Fahrer der zweiten Gruppe waren durch das erste Rennen gesetzt. Jeder, für den es noch um eine bessere Gesamtplatzierung ging, wusste, wie viele Runden er mindestens fahren musste um dies zu schaffen. Bei dem einen baut das einen gewissen Druck auf, der andere freut sich über die klare, vorgelegte Richtung.
Der Fahrer mit der besten Ausgangsposition war ICE, auf dem vorderen Platz wäre seinem Spurt zumindest nichts im Weg. Auch TSG stand mit dem zweiten Startplatz sehr günstig, auch wenn die 0,2 Sekunden Unterschied aus dem Qualifying auf ICE nicht zu unterschätzen waren. Vom dritten Startplatz war ERW ins Rennen gestartet und der Unterschied im Quali auf TSG war mit 0,002 Sekunden mehr als marginal gering. Da war die Lücke auf ART, der die vierte Startposition hatte, mit 0,1 Sekunden schon um Längen größer.
Der Start erfolgte ohne Probleme und alle Fahrer kamen gut von ihren Positionen weg. Bei der zweiten Durchfahrt zeichnete sich schon ein kleines Schema des Rennverlaufs ab. ICE und TSG bildeten das vordere Fahrerfeld, mit fast identischen Rundenzeiten um die 8,3 Sekunden, und ERW und ART schlossen sich, mit hohen 8,4 Sekunden, hinten zu einem zweier Gespann zusammen. Schon jetzt betrug der Abstand zwischen den beiden Gruppen über 0,5 Sekunden. Scheinbar konnte ERW die Performance aus der Quali nicht so wirklich in das Rennen mit herüber nehmen, aber das Rennen war auch erst ein paar Sekunden alt und es Überraschungen sind immer möglich.
Überraschungen gab es erstmal keine. So wie die Reihenfolge beim Start war, so blieb sie auch in den ersten 20 Runden. Allerdings konnte sich ICE an der Spitze durch seine verbesserten Rundenzeiten immer weiter absetzen und hatte in der zehnten Runde bereits 2 Sekunden Vorsprung auf TSG herausgeholt. Wobei dieser auch ein wenig mehr aus seinem Fahrzeug holen sollte, immerhin betrug der Abstand auf ERW unveränderte 0,5 Sekunden, auf ART waren es dann auch nur 0,9. Ein paar Runden und aus den beiden zweier Gruppen ist hatte sich ein Solo und ein Trio gebildet – Dominanz in seiner besten Form!
In der 21. Runde zog ERW seinen ersten Boxenstopp ein wenig nach vorne, dabei hätte der Vorrat noch für weitere acht Runden gereicht und die Rundenzeiten lagen nahe an denen von TSG. Ob dies eine gute Idee war wird sich zeigen. Auch der derzeit Führende zog eine Runde später seinen Stopp nach vorne, wahrscheinlich um später ein Gedränge an den Tankplätzen zu umgehen. In Führung liegend und mit dem derzeit schnellsten Gefährt kann man so etwas ohne Nachzudenken durchziehen.
Zwei an der Box und zwei draußen auf der Strecke, das Roulette der Positionen war eröffnet, wenn auch ohne Überraschungen. Ungefähr sieben Runden später folgten auch die anderen zwei und im Anschluss war die Startreihenfolge wieder hergestellt, keine Überraschung. Überraschend war dafür bis hier, es gab bis hier noch keinen Fahrfehler, welche normalweise zu Beginn vermehrt auftreten. Die Premiere feierte ERW in seiner 41. Runde, ausgerechnet im Infield, wo die Bergung traditionell länger dauert. Es gibt bessere Flecken an der Strecke um mal kurz durchzuatmen. ART ließ sich auch jeden Fall nicht langen bitten und zog mit einem anerkennenden Nicken an ihm vorbei. Eine Runde hat ERW dieser Ausritt gekostet, und dass, wo er doch so schon um jeden Millimeter kämpfen musste. Der Motorsport ist hart und dabei spielt die Größe keine Rolle. Zwischen Sieg und Niederlage liegt manchmal nur ein kleiner Fehler, aber noch sind über 35 Minuten Zeit um noch einiges zu bewirken.
Zwanzig Runden später war es dann soweit, ERW überholte den an der der Box stehenden ART, nachdem auch dieser einen kurzen Moment geschlafen und die Kurve falsch eingeschätzt hatte. Aber ART war die letzten Runden mit 8,2 Sekunden wesentlich schneller unterwegs als ERW, er brauchte an die 8,5 Sekunden für die Umrundungen der Strecke. Hinten wurde als gekämpft aber vorne waren sie auch nicht untätig. Mittlerweile konnte TSG nach seinem zweiten Stopp die Zeiten von ICE unterbieten, zwar nur um 0,1 Sekunden aber mühsam und stetig ernährt sich das Eichhörnchen. Man sollte auch bedenken, dass TSG für seine fehlerfreien Rennen bekannt ist. Als Gegner darf man hoffen, sollte aber nicht mit großen Grätschen über die Seitenlinien rechnen.
Trennten ICE und TSG bei Runde 90 bereits über 8 Sekunden, war 40 Runden später nichts mehr zu sehen. TSG klebte förmlich am Heck von ICE, konnte ihn aber auf der Strecke nicht überholen. Ein kurzer Blick auf die Gesamtübersicht zeigte aber auch jedem, dass es nicht nötig war hier viel Energie zu investieren. Die Tankanzeige bei ICE sprach die deutlichere Sprache, in Rot. Auch wenn man dem anderen lieber auf der Strecke zeigt wo es lang geht, überholt man diese gerne auch winkend, wenn sie stehen. Führungsposition für TSG, und das sollte auch im weiteren Rennverlauf so bleiben. ICE hat zwischenzeitlich zu viel Zeit durch kleinere Schlenker liegen gelassen, um die Überrundung beim Tanken wieder aufzuholen. Wie war das noch mit dem Eichhörnchen? Wobei, die Zeiten von beiden blieben die ganze Zeit über nahezu identisch, sodass TSG sich mit 0,5 Sekunden Vorsprung auch nicht wirklich absetzen konnte. Aber es war wie immer, heranfahren war die eine Geschichte, die vom Überholen wurde aber nie erzählt. Auch deshalb nicht, weil ICE seine Boxenstopps immer vor TSG hatte.
Und wie sah zum gleichen Zeitpunkt hinten aus? ERW konnte mit fünf Sekunden Vorsprung auf ART den dritten Platz noch für sich beanspruchen, obwohl sein Verfolger teilweise die Rundenzeiten der Führungsspitze auf die Strecke brachte und sein Fahrzeug hingegen immer langsamer wurde. Zumindest nach der Rundenzeit, wobei die Messstelle auf der Geraden das Gegenteil darstellte. So brauchte ART für die gleiche Strecke 0,565 Sekunden, wohingegen ERW diesen Abschnitt in 0,55 Sekunden passierte. Man konnte also sagen, dass beide Fahrzeuge auf den geraden Abschnitten gleich schnell unterwegs waren. Nur die kleineren aber vermehrt auftretenden Fahrfehler von ART selbst sorgten für das größere Polster zwischen ihm und ERW. Aber bei 0,5 Sekunden mehr Speed waren 5 Sekunden Vorsprung für ERW auf ART nicht lange zu halten. In der 165. Runde konnte ART sich den dritten Platz ergattern und ganz wichtig, im Anschluss auch gut verteidigen.
Auch wenn sich an Spitze über lange Distanz nichts verändert hatte wurde es dort trotzdem nie langweilig. Der Vorsprung auf den zweiten wuchs nie besonders an wodurch es sehr häufig direkte Duelle gab, die aber nie zu einem Vorteil von ICE führten. Erst in Runde 222 konnte ICE auf der Zielgeraden an TSG vorbeigehen, was aber nur für fünf weitere Runden einen Positionswechsel brachte. Wiedermal leuchtete die Reserve bei ICE auf und so musste er zwangsläufig die Führung wieder an TSG weiterreichen. Auch ERW wurde ein wenig vom Glück beachtet, denn ART verlor zwei Mal innerhalb weniger Runden die Kontrolle über sein Fahrzeug und obendrein noch viel Zeit. Die Bergung verschlang insgesamt an die 11 Sekunden, und somit auch das bis dahin gut herausgefahrene Polster von 5 Sekunden auf ERW. Glück und Pech lagen in dem Moment für ERW so dicht zusammen, ebenso aber auch für ART. Zwar hatte er seinen Vorsprung und die dritte Position an ERW selbstverschuldet verschenkt, aber dafür lagen auch nach dem Debakel seine Zeiten um 0,4 Sekunden pro Runde besser als bei ERW. Leider konnte ERW aber nicht die nötige Leistung aus seinem Boliden herausholen um ART irgendwie auf Abstand zu halten, schaffte es aber immerhin bis 25 Runden vor Schluss, ihm den dritten Platz streitig zu machen.
Auch TSG konnte durch einen Fehler von ICE etwas aufatmen und überfuhr nach Ablauf der Rennzeit mit 301 absolvierten Runden und 11 Sekunden Vorsprung auf ICE als erster die Ziellinie. ICE schaffte in der Zeit immerhin 300 und nahm somit auch wichtige Punkte für die Gesamtwertung mit. ART und ERW kamen mit 294 gefahrenen Runden am Ziel an, wobei ART mit zwei Sekunden Vorsprung die dritte Position für sich beanspruchte.

Fazit
Auch wenn zwischen dem Fazit und der Veröffentlichung des kompletten Rennberichts bereits drei Wochen liegen, lasse ich dieses so stehen, wie ich es anfangs auch verfasst habe! Leider hat sich die Veröffentlichung durch einige unerfreuliche, private Ereignisse etwas in die Länge gezogen und der eine oder andere genannte Punkt ist evtl. nicht mehr ganz aktuell. Wenn dem so ist, schaut einfach darüber hinweg. 😉
Jedes Rennen ist anders, seien es die Fahrerpaarungen, das veränderte Fahrverhalten des eigenen Fahrzeugs oder gar die persönliche Verfassung. Es gibt noch mehr Faktoren, die zu einem anderen Verlauf führen können, unter anderem auch Temperatur und Luftfeuchtigkeit oder gar das eine Staubkörnchen in der vorletzten Kurve. All diese Faktoren kann man nicht oder nur minimal beeinflussen und muss im Umkehrschluss aktiv versuchen das Beste daraus machen. Das vermisse ich teilweise sehr. Die einen sehen bei der Motorenausgabe nur die Nummer auf dem Motor und haken das Rennen bereits im Vorfeld ab, oder freuen sich ein weiteres Loch in den Popo, weil sie den vermeintlichen Guten erwischt haben. Die Erfahrung zeigt aber immer wieder, dass der „Gute“ für Fahrer X nicht unbedingt der Beste ist! Für manche wäre ein langsamerer und sanft beschleunigender Motor wesentlich besser. Es ist ein Irrglaube, dass schnell gleich gut ist aber das sitzt leider immer noch in den Köpfen fest. In diesem Rennen hatte ich allein vom Toppspeed her mitunter den langsamsten Wagen (siehe Gesamttabelle am Ende), konnte dafür aber in den Kurven die volle Geschwindigkeit nutzen ohne darüber nachdenken zu müssen. Was soll ich sagen? Platz 2 sagt eigentlich alles. Ich habe aber auch während des Rennens getestet, welche Spur meinem Fahrzeug diesmal besser liegt. Oder auch die Überlegung, ob es Sinn macht, wenn alle vier auf der gleichen Spur fahren?! Nein, es macht keinen Sinn und so hatte ich die gewählte Spur für mich alleine. Aber Wohlfühlspur ist auch immer noch ein Thema. An dieser wird auch während des normalen Trainings rigoros festgehalten. Training bedeutet testen, probieren, versuchen und zwar Alles! Mich selbst als Fahrer, das/die Fahrzeug(e), die Bahn, welche Weiche zum Überholen nutzen, wie am besten in den Tankplatz fahren usw. Im Rennen wird das Ganze dann verfeinert und vertieft um es beim Cup richtig, und möglichst ohne Fehler umzusetzen.
Auch das vorausschauende Fahren ist immer noch ein Knackpunkt oder auch das Wissen wo man steht. Lohnt sich ein Zweikampf oder spare ich mir das Ganze und fahre meinen Stil weiter. Wie sind meine jetzigen Zeiten im Vergleich zu vorher? Bringt ein Spurwechsel etwas, werden die Anderen schneller oder langsamer, wieviel Luft habe ich nach vorn und hinten, wie ist mein Tankstand und der Verbrauch? Ja es ist nicht leicht, sich auf den Wagen zu konzentrieren, das direkte Umfeld im Blick zu haben und noch auf den Rennbildschirm zu schauen, aber auch das gehört mit zum Training. Und nur mal so als kleiner Tipp sowie auch als Ansporn mal öfter auf das Board zu schauen, nach der Sommerpause, wenn der Wagen blinkt, ist er leer und nicht mehr auf Reserve. Soweit erstmal meine Gedanken was nicht ganz so gut läuft. Musste halt mal raus und wenn ich sie für mich behalte habt ihr davon auch nichts. Kritik ist nie verkehrt, solange sie konstruktiv ist. 🙂
Insgesamt gesehen war dies ein sehr guter Lauf, auch wenn einer mit fünf Runden Vorsprung weggeprescht ist. Gut, ING hatte den „schnellen Motor“ und konnte, eben auch durch seine Erfahrung, die Leistung gut umsetzen, was dann auch zu dem passenden Ergebnis geführt hat. Aber dahinter ging es verdammt eng zu. Platz 2 bis Platz 6 hätten am Ende auch eine andere Reihenfolge haben können. Abflüge und der eine oder andere bereits oben genannte Punkt haben das dann letztlich verhindert. Sei es drum, nach 45 Minuten so einen kleinen Unterschied bei den Runden hinzubekommen ist schon beachtlich!
Auch bei der Fairness konnte man diesmal nicht viel meckern. Aber so ein oder zwei Fahrer sollten doch mal überdenken, ob es klug ist, bei dem vorausfahrenden in einer Runde bis zu fünf Mal am Heck anzuklopfen. Überholen wäre besser und effektiver gewesen. Ja, dazu hätte man eventuell die „WFS“ verlassen müssen. Normalerweise hätte ich dafür eine Strafe ausgesprochen, weil ich mir aber vorgenommen hatte so wenig wie möglich ins das Endergebnis einzugreifen, habe ich es gelassen.
Wie schon in dem Bericht „Im Rückspiegel: die BTM 2022“ beschrieben, war die Lernkurve vom ersten bis zum letzten Lauf erfreulicher Weise enorm und fiel auch nicht wieder ab – im Gegensatz zur BPC. Ich bin mir sicher, wenn das Training besser angegangen wird, wird auch das Feld noch enger zusammenrücken.
Die Rennergebnisse im Überblick
Fahrer (Grp.) | Platz | beste RZ. | ø R-Zeit | gef. Runden | max. Speed | ø Speed | ø Tankzeit |
---|---|---|---|---|---|---|---|
ING (1) | 1 | 7,996 | 8,211 | 306 | 269,9 | 263,0 | 16,427 |
TSG (2) | 2 | 8,121 | 8,360 | 301 | 265,8 | 258,3 | 16,209 |
BEN (1) | 3 | 8,020 | 8,390 | 300 | 269,1 | 257,4 | 17,860 |
ICE (2) | 4 | 7,995 | 8,362 | 300 | 270 | 258,5 | 17,940 |
DET (1) | 5 | 7,953 | 8,366 | 299 | 271,4 | 259,3 | 18,820 |
DHL (1) | 6 | 8,192 | 8,465 | 297 | 263,5 | 255,2 | 17,890 |
ART (2) | 7 | 8,035 | 8,484 | 294 | 268,6 | 256,4 | 17,620 |
ERW (2) | 8 | 8,299 | 8,583 | 294 | 260,1 | 252,1 | 16,850 |
VOL (1) | – | – | – | – | – | – | – |
Es wurden insgesamt im ersten Rennen (Grp1) 1202 Runden gefahren. Im zweiten Rennen (Grp2) waren es zusammen 1189 Runden in den 45 Minuten der Rennzeit.