(F)un-Cup
Wie einige es eventuell schon mitbekommen haben, fand am letzten Donnerstag im August der erste Lauf zum Fun-Cup statt. Aufgrund der doch recht guten Anwesenheit von 50% der Teilnehmer haben wir uns dazu entschlossen, den Cup zu starten. Irgendwann müssen wir auch mal anfangen.
Soweit so gut. Wie an der Überschrift zu erkennen ist war das Gesehene weder ein Cup noch kam bei mir irgendeine Art „Fun“ auf. Ebenso könnte die Überschrift lauten „Maßstab 1:32 – ein Drama in drei Akten“. Zu den drei Akten Training, Qualifikation und Rennen komme ich dann noch.
Seit dem Rennen überlege ich schon woran es lag! Ok, die Bahn wurde schon ein paar Wochen nicht benutzt und war vielleicht etwas staubig, aber das fährt man im Training runter – normalerweise. Zu schnell können die Renner auch nicht gewesen sein, denn mit einer Rundenzeit im Schnitt von ungefähr 8,2 Sekunden liegen wir auf dem Niveau der 1:24’er! Die Zeiten habe ich errechnet aus den „Fastest Laps“ der einzelnen Teilnehmer, wodurch der eigentliche Schnitt sehr wahrscheinlich noch höher liegt, eher bei 8,4 Sekunden pro Runde.
Ich zeige noch mal, eben auch für die Nichtanwesenden, die drei Akte kurz auf!
Erster Akt – das Training
Wie immer gab es im Vorfeld ein ausführliches Training. Ok, einige nennen es Training …. ich bezeichne es meistens als Chaos-Runden. Warum?
Das Training ist dazu gedacht, den/die Wagen auf das Rennen vorzubereiten. D.h. man arbeitet damit. Schaut sich die Pneus an, kontrolliert Schleifer etc. Dann folgt die Probefahrt, läuft er ruhig und flüssig, lässt der Wagen sich gut Händeln, sind „fremde“ Geräusche vorhanden usw. Wenn bei dieser kleinen Checkliste ein „Nein“ auftaucht muss man aktiv werden und schauen woran es liegt. Es hat schon seinen Grund, dass das erste Training mehr Zeit bekommt als die folgenden.
Sollte das Problem allerdings nicht zu beheben sein, weil man evtl. den falschen Reifensatz eingepackt hat wie ich z.B., dann muss man sich auf das Fahrzeug einstellen. Bedeutet halt kein Vollgas, eher Bremsen usw. – wie man es mit seinem privaten Wagen auch machen würde wenn etwas nicht stimmt. Dies ist nur ein kurzer Ansatz, wozu ein Training gedacht ist. Kommen wir zu unserem Training am Donnerstag …
Eigentlich wie meistens, Boliden auf die Piste und gib ihm! Immer rein in das „Gaspedal“, und versucht die schnellste Runde in den Kunststoff zu brennen, wozu erschließt sich mir bis heute nicht. Während des Trainings wurde dann der Lauf des Fun-Cup bekannt gegeben und scheinbar kam es nicht bei jedem an – Tunnelblick und Gehör? Auf jeden Fall drehten munter nicht die BMW M1 oder Ford Capri die Runden sondern andere DTM und GT3 Fahrzeuge. Das bedeutet für uns als Leitung, dass die Cup-Fahrzeuge einsatzbereit sind. worauf das Training beendet wurde.
Zweiter Akt – die Qual(ifikation)
Dieser zweite Akt ist so kurz wie die Qualifikation selbst und war schon ein Vorbote auf das was noch kommen sollte! In den 3 Minuten der Qualifikation wurden insgesamt 11 Runden gefahren, was bei 6 Fahrern doch irgendwie sehr wenig ist. Um es ein wenig mit trockenen Zahlen auszuführen, 2 Leute haben ganze vier Runden beendet, 1 hat den Kurs zwei Mal umrundet, ein weiterer nur ein Mal und zwei haben keine Runde hinbekommen. Davon war einer noch nicht mal auf der Strecke gewesen. Wie schon gesagt, ein kurzer Akt.
Dritter Akt – das Debakel, auch Rennen genannt
Nach dem Sortieren der Startaufstellung erfolgte dann der Start zum 12 minütigen Lauf. Immerhin verlief dies ohne Probleme. Und selbst die beiden Rennwagen, an denen während der Quali noch geschraubt wurde, fanden pünktlich den Weg in die Aufstellung.
Die Startphase, ein kritischer Punkt manchmal, aber diesmal ebenfalls sehr gut verlaufen, kein Fehlstart!
Der Pulk setzt sich in Bewegung und nach der zweiten Kurve folgt das, was sich im Verlauf des Rennens auch nicht mehr ändern sollte, der erste Abflug, nach wahnsinnigen vier Sekunden. Ok, kann vorkommen, wohl etwas verschätzt oder eventuell doch etwas Gerangel dabei? Ich weiß es nicht, aber keine drei Sekunden später folgte die nächste Unterbrechung wegen … richtig, maximales Gas und Abflug. Die zweite Unterbrechung in den ersten sieben Sekunden. In der ersten Runde geht es öfters mal drunter und drüber, kann mal passieren aber leider ging es munter so weiter. Irgendwann nach dem zwanzigsten Chaos habe ich mit dem Zählen aufgehört und da war noch lange nicht das erste Drittel der Rennzeit vorbei.
Darauf folgten weitere 8 Rennminuten, gepaart mit unzähligen weiteren Abflügen. Aber, oh Wunder, es gab auch dazwischen mal einige Momente wo man von einem Rennfluss sprechen konnte. Ja, sieben Runden in Folge ohne Zwischenfall! Leider wurde der Flow unterbrochen durch die Königsdisziplin „Aushebeln“. Die mag man besonders gern, wenn man seinen Wagen auf der Strecke bewegt und dann von hinten schön ausgehebelt wird oder soll ich sagen „durchfahren“? Quasi als ob man überhaupt nicht auf der Strecke vor dem anderen war, einfach unten drunter durch, als wäre nichts gewesen. Mal ganz einfach ungebremst hindurch gedüst. Auch das kann mal vorkommen. Was nicht vorkommen darf, dass der von hinten kommende Fahrer dies noch nicht mal mitbekommt oder reagiert! War zum Glück schon gegen Ende. Da half bei mir nur noch das Motto: „Augen zu und durch!“.
Endlich, nach langen und chaotischen 30 Minuten, das Happy End vom Drama. Der erste hatte die Zielflagge gesehen.
Ein paar weitere Daten zu dem Rennen aus dem Log:
- gefahrene Runden Platz 1 – 6: 78 | 76 | 73 | 69 | 69 | 67
- schnellste Runde Platz 1 – 6 in Sek.: 7,695 | 7,640 | 7,913 | 8,220 | 8,957 | 8,340
- Runden ohne Unterbrechung gesamt: 32 (42%)
- längste Unterbrechung: 112 Sek. (Fahrzeug unter der Brücke)
- Durchschnittliche Chaoslänge (gerundet): ca. 33 Sek.
- längster Stint ohne Unterbrechung: 7 (Runde 44 – 50)
- Anzahl Stints (> 2) ohne Unterbrechung: 6
Resümee
Es ist schwer hier eine Resümee zu ziehen, weil die Zahlen in der Auflistung oben schon alles wiedergeben. Für mich war es weder Fun noch Cup und es gibt leider noch weitere Fahrer die es ebenso sehen. Zwischenzeitlich bekam ich das Gefühl eines Déjà-vu und fühlte mich in die Zeit zurückversetzt Ende 2018 Anfang 2019, da liefen die Rennen ungefähr genauso ab!
Ok, die Fahrzeuge sind etwas kleiner, schmaler als die 1:24er und verzeihen etwas weniger aber dafür haben wir auch noch den Magneten am Heck. Aber da kommt das zum Tragen, was ich unter dem ersten Akt grob angesprochen habe. Man muss sich aktiv mit dem Fahrzeug auseinandersetzen. Und wenn der Wagen mal nicht gut ist, dann eben auch die Konsequenz ziehen und die Geschwindigkeit vor, in und evtl. noch nach den Kurven reduzieren! Dafür haben wir Regler in der Hand und keine Taster.
Am Ende bleibt mir nur noch zu sagen, der Sieg ist nicht alles! Für mich persönlich ist er sogar weit weniger Wert als schöne, faire und packende Duelle in den Rennen. Weil an diese erinnert man sich auch noch Wochen später.
Natürlich wird der Lauf nicht gewertet, auch wenn die Punkte in der Tabelle eingetragen sind. Beim nächsten ernsthaften Lauf werden die Platzierungen gelöscht.