Kl. Denkanstoß zum Thema Motortuning
Technische Information zu Tuning-Motoren oder Serienmotoren mit gesteigerter Leistung:
Dies sind dazu ein paar zusammengetragene Daten/Fakten und Meinungen.
Nachträglicher Einbau von getunten Motoren in Serienautos:
Der Einbau von Fremdmotoren kann zum Verlust der Garantie des Herstellers führen. Speziell der Einbau von Motoren mit höherer Leistung ist von nahezu allen Herstellern ausdrücklich nicht erlaubt.
Was bei analogen Bahnen und Fahrzeugen ein rein rechtliches Garantieproblem ist und die reine Funktion der Fahrzeuge normalerweise nicht beeinträchtigt, ist bei digitalen Bahnen und Fahrzeugen dagegen ein echtes technisches Problem.
Die digitalen Komponenten wie Decoder, Blackbox (CU), Netzteil usw., beinhalten elektronische Bauteile zur digitalen Steuerung, die nur für eine begrenzte Stromaufnahme geeignet sind.
Werden diese Bauteile mit einer höheren Stromstärke belastet, kann es zu einzelnen Fehlfunktionen bis hin zu Defekten dieser Bauteile kommen.
Tuningmotoren können, je nach Leistung, mitunter ein Mehrfaches an Stromstärke erzeugen – im Vergleich zu Serienmotoren. Daher sind alle Tuningmotoren für Digitalbahnen und Fahrzeuge nur sehr bedingt geeignet.
Da alle Spuren der Bahn über eine gemeinsame Steuerung versorgt werden, summiert sich der Stromverbrauch aller gleichzeitig auf der Bahn fahrenden Fahrzeuge. Was also bei 1, 2 oder 3 Fahrzeugen auf der Bahn vielleicht noch hervorragend funktioniert, kann plötzlich beim Hinzufügen eines weiteren Fahrzeuges auf der Bahn, zu Problemen bis hin zum Totalausfall einzelner Komponenten führen. Je mehr Fahrzeuge also auf der Bahn unterwegs, desto höher die Belastung der Bauteile und desto schneller kommt es zu Fehlern. Dazu kommt, was die meisten Hersteller aber nur sehr ungern hören, es kann sogar beim Betrieb der maximal möglichen Fahrzeuge mit serienmäßigen Motoren hin und wieder zu Störungen und Fehlfunktionen wegen Überlastung einzelner Bauteile kommen. Wenn also schon die 4 oder 6 mit Serienmotoren maximal auf der Bahn erlaubten Fahrzeuge, Probleme verursachen, was passiert dann erst, wenn diese Autos alle mit wesentlich stärkeren Tuningmotoren ausgerüstet sind ???
Ampereangaben der Hersteller
Lasst Euch von diesen Angaben nicht in die Irre führen. Das sind Leerlaufwerte und nicht die Lastwerte bei Vollgas. Ein Motor, der im Leerlauf 0,9A zieht, zieht mit einem 100 Gramm schweren Auto am Ritzel locker das Doppelte bis Dreifache beim Anfahren. In einem Metallchassis mit 190 Gramm auch noch mehr. Mit einen 0,3 A Grundpackungsnetzteil macht es überhaupt keinen Sinn einen Fuchs, Fox, Cheetah, 2024, 3025, SC07, MX04 usw. in das Autos zu setzen. Die Motoren würden mangels Strom einfach keine vernünftige Leistung bringen. Mindestens 1,5A pro Spur sollten vorhanden sein, wenn man Freude an solchen Motoren haben wollte. Manche Hersteller sind Weltmeister darin, extrem hohe Drehmomentwerte bei gleichzeitig unglaublich niedrigen Amperezahlen anzugeben. Zu hohem Drehmoment gehört nun mal zwangsläufig auch eine hohe Ampereaufnahme. Ein Motor z. B. mit (angeblichen) fantastischen 285 g*cm und (angeblichen) nur 0,18A ist eigentlich ein technisches Wunder. Man kann getrost davon ausgehen, dass echte 285 g*cm Drehmoment nicht unter einer tatsächlichen Stromaufnahme von mindestens 5A, eher wohl sogar um die 9A erzeugbar sind.
Blockadestrom ! – Was ist das ???
In den ersten Sekundenbruchteilen beim Anfahren fließt der sogenannte „Blockadestrom“ durch den Motor. D.h. die Amperezahl, die der Motor aufnimmt, wenn der Anker fest gehalten wird.
Das ist das 8- bis 12-fache der Leerlaufwerte.
Bei einem Slotdevil 4020 können das bis zu 9A sein. Sogar bei einem normalen Carrera oder Fly Motor sind das immer noch locker 1,5 bis 2,5A. Diese gigantische Stromaufnahme ist allerdings so kurzfristig, dass kein Netzteil und kein normales Messgerät diesen Wert anzeigt. Dazu sind diese Geräte viel zu träge. Sobald das Auto auch nur 1/2 mm gerollt ist, geht die Stromaufnahme drastisch zurück. Trotzdem ist diese gigantische Stromaufnahme bei jedem Anfahren für einen winzig kleinen Moment vorhanden auch wenn das von vielen immer wieder bezweifelt wird. Eigentlich tritt der Blockadestrom nur so kurzfristig auf, dass er vernachlässigt werden könnte, wenn da nicht ein paar Sonderfälle wären, die böse für die beteiligte Technik ausgehen können !!!
Fazit
Hierbei handelt es sich natürlich um meine eigene Meinung, die sowohl auf Erfahrungen und Versuchen beruht. Jeder kann dazu seine eigene Sichtweise entwickeln und danach handeln.
Bevor ich also ein stärkeres Triebwerk oder eine Leistungssteigerung des vorhandenen Motors in meinem Slotcar verbaue bzw. vornehme – sollte ich mich fragen, macht das auch Sinn oder habe ich am Ende weniger Spaß und Erfolg als vorher. Die möglichen negativen Folgen solch technischer Änderungen für Bahn/Technik und meine stets beliebten Mitstreiter, ohne die ich gar kein Rennen fahren würde, sind im o.g. Text vielfach beschrieben. Also einfach mal darüber nachdenken und anschließend besonnen handeln…
Mehr muss nicht immer besser sein !!!!