Siebter und vorletzter Lauf der BTM
Der siebte Lauf des BTM-Cup wurde letztens ausgefahren und in drei Wochen folgt dann mit Lauf acht das Finale! Und – um es ein wenig vorweg zu nehmen – Platz drei ist derzeit hart umkämpft. Insgesamt vier Teilnehmer haben die Chance auf diesen Platz aufzurücken oder ihn zu verlieren.
Aber bis es soweit ist, folgt erstmal die Zusammenfassung zu den beiden letzten Rennen vom siebten Lauf.
Qualifying Grp. 1 und Grp. 2
Entgegen der Entscheidung beim letzten Renntag, die Gruppen auszuwürfeln, hatte die Rennleitung sich die bisherige Gruppenverteilung nochmal angesehen. Dabei stellte sich heraus, dass zwei Fahrer nie die Gruppen getauscht haben. Aus diesem Grund wurde die Einteilung der letzten beiden Läufe vorab durch die Leitung festgelegt, um alle Fahrer möglichst gleichmäßig auf die beiden Gruppen zu verteilen.
Dadurch ergab sich die gleiche Aufteilung wie im Lauf sechs, nur in anderen Gruppen. Allerdings war ART bei diesem Lauf leider nicht mit dabei.
Gruppe 1 | Gruppe 2 | ||
---|---|---|---|
TSG | AMG C63 | ING | AUDI RS 5 |
DHL | AUDI RS 5 | ERW | AUDI RS 5 |
BEN | AMG C63 | VOL | AUDI RS 5 |
DET | AUDI RS 5 | ICE | AMG C63 |
ART | – | – | – |
Weil schon seit einigen Läufen während des Warm-up keine Zeitmessung läuft, kommt der Aha- oder Oh-Effekt erst bei der Qualifikation zum Vorschein. Vermutlich brannten deshalb fast alle auf den Beginn der fünf Minuten langen Zeitmessung. Immerhin könnte man dann auch schon die zukünftige Richtung erkennen, – Top oder Flop!
Gruppe 1
Nachdem die Qualifikation durch die Rennleitung freigegeben wurde, startete als erster BEN aus der Box. Eigentlich wie immer – wobei diesmal TSG ihm kurz darauf folgte. BEN legte in Runde zwei eine beachtliche 8,005 vor, welche TSG aber kurz danach mit einer 7,932 auf Platz zwei verwies – um in der nächsten Runde wieder von BEN mit sehr guten 7,81 Sekunden unterboten zu werden. Bis zur Runde 6 von DET war das auch der Status Quo, bevor eine 7,738 folgte.
Zu diesem Zeitpunkt waren bereits drei Fahrer unter 8 Sekunden, wobei das untere Limit noch nicht erreicht war. Auf die Vorgabe von DET folgte kurze Zeit später in Runde 10 von TSG die Tagesbestzeit mit 7,690 Sekunden und besser wurde keiner mehr. Wobei DET noch die Chance gehabt hätte, wenn da nicht anstatt der Strecke das verdammt grüne Zeugs unter seine Räder gekommen wäre! Aus für DET in seiner 14. Runde wegen eines eigenen Fahrfehlers. Dabei trennten beide gerade mal 0,05 Sekunden – sehr wahrscheinlich wäre in dieser Hinsicht noch etwas machbar gewesen.
BEN und DHL, welcher insgesamt nicht unter eine 8,105 kam, versuchten die aktuelle Bestzeit durch das Reinigen der Reifen zu knacken, aber es gelang beiden nicht mehr vor dem Ablauf der fünf Minuten.
Somit startete TSG durch seine Zeit von 7,690 Sekunden im Rennen von der Pole-Position und neben ihm hatte DET, dank seiner guten Leistung von 7,738 Sekunden, ebenfalls eine gute Aussicht aus der ersten Reihe. Dahinter folgte BEN auf Position 3 mit ebenfalls beachtlichen 7,810 Sekunden auf der Uhr. DHL erreichte, wie schon erwähnt lediglich eine Zeit von 8,105 Sekunden, und buchte dadurch den vierten Startplatz. Wobei die beiden letzten mit sauberen Reifen auf die Piste gingen und dadurch in den ersten Runden eventuell einen kleinen Vorteil hätten herausholen können.
Gruppe 2
Die Qualifikation der Gruppe 2 eröffnete nach der Freigabe ERW, wobei VOL nur 2 Sekunden nach ihm seinen Boliden auf die Strecke drängte. Nach der zweiten Runde jedoch waren die Zeiten bei beiden alles andere als rosig, anders als zuvor bei der ersten Gruppe. Lediglich 8,921 Sekunden konnte ERW für sich als Auftakt verbuchen und somit bereits 0,3 Sekunden weniger als der hinter ihm fahrende VOL, der immerhin mit 8,654 Sekunden doch ein wenig schneller unterwegs war. Nach der ersten Zieldurchfahrt der beiden bog auch ICE auf die Piste und erreichte in seinem zweiten Durchlauf auch nur eine 8,831 – irgendwie war hier der Wurm drin. Aber innerhalb der ersten zehn Runden erreichten dann doch alle drei Zeiten im Bereich von 8,3 Sekunden, wobei ERW zwischenzeitlich auch mal die Reifen frisch abgezogen hatte.
Nach fast zwei Minuten Standzeit in der Box wurde es auch für den vierten im Bunde mal Zeit, ein wenig Meter auf der Bahn zu abzuspulen. Nach seiner zweiten Runde legte ING dann auch gleich eine 7,838 hin, und fuhr damit gleich zu Anfang seine beste Zeit nur um sich im Anschluss auch gleich wieder in die Lauerposition innerhalb der Boxenmauern zu begeben! Alter Hase eben, den anderen gezeigt wie es geht um dann in aller Ruhe das Geschehen weiter zu beobachten.
Während im weiteren Verlauf VOL schon Zeiten von 8,0xx hinzauberte, haderten noch ERW und ICE mit ihren Fahrzeugen – so wirklich wollte sich keine Verbesserung einstellen. Auch ICE probierte es mit einer Reifenwäsche und konnte daraus acht Runden später, also in seiner 19., den Vorteil daraus ziehen. Die Lichtschranke bescheinigte ihm bei der Zieldurchfahrt eine sehr gute Rundenzeit von 7,886 Sekunden und lag somit nur fünf hundertstel hinter ING. Mehr war aber auch nicht mehr drin in dem Wagen von ICE, aber die zweite Position beim Start ist auch nicht die schlechteste. Auch VOL schrieb seine beste Rundenzeit in R19 fest, mit 8,051 Sekunden reichte es bei ihm am Ende für Platz 3 in der Startaufstellung. Hinter ihm muss sich ERW mit der vierten Startbucht begnügen. Für mehr hat es dank einer 8,169 als beste Zeit nicht gereicht.
Übersicht Qualifikation
Fahrer (Grp.) | Platz | beste Rundenzeit | ø R-Zeit* | ø Geschw. | max. Geschw. | gef. Runden |
---|---|---|---|---|---|---|
TSG (1) | 1 | 7,690 (R10) | 8,002 | 269,9 | 280,7 | 26 |
DET (1) | 2 | 7,738 (R6) | 8,028 | 268,9 | 278,9 | 14** |
BEN (1) | 3 | 7,810 (R3) | 8,160 | 265,0 | 276,3 | 24 |
ING (2) | 4 | 7,838 (R2) | 8,369 | 258,3 | 275,4 | 12 |
ICE (2) | 5 | 7,886 (R19) | 8,432 | 256,3 | 273,7 | 26 |
VOL (2) | 6 | 8,051 (R19) | 8,601 | 251,6 | 268,1 | 26 |
DHL (1) | 7 | 8,105 (R9) | 8,337 | 259,0 | 266,3 | 21 |
ERW (2) | 8 | 8,169 (R21) | 8,535 | 253,4 | 264,2 | 26** |
ART (1) | – | – | – | – | – | – |
** Qualifikation nicht bis zum Schluss absolviert (deslottet)!
Rennen Gruppe 1
Nachdem die Teilnehmer der ersten Gruppe ihre Startpositionen eingenommen hatten wurde das Rennen auch sogleich gestartet. Am schnellsten kam DET von seiner zweiten Startposition aus ins Rennen und verwies TSG sogleich auf die Position 2. Auch BEN erging es nicht anders, denn auch dieser wurde vor dem Abschluss der ersten Runde von DHL überholt. Scheinbar war die ansonsten etwas flüssiger zu fahrende Außenspur diesmal nicht so optimal. Die nächste Frage war auch, wieso konnte der schnellste in der Qualifikation den scheinbaren Geschwindigkeitsvorteil nicht auf die Strecke bringen oder dort umsetzen? Immerhin beendete DET die erste Runde in einer Zeit von 8,3 Sekunden während TSG, trotz vorderer Startposition, 8,6 Sekunden benötigte und somit sogar noch hinter den 8,4 Sekunden von DHL lag. BEN benötigte ebenfalls 8,6 Sekunden bis zur ersten Durchfahrt, obwohl dieser im Qualifying ebenfalls schneller war als DET und DHL.
Mal verliert man und mal gewinnen die anderen! Dieser Spruch könnte TSG durch den Kopf gegangen sein, als BEN in Runde 2 DHL kassierte und er dadurch auf P3 wieder die direkte Verfolgung aufnahm. Zu allem Überfluss leistete sich TSG zwei Zieldurchläufe später nach der Überfahrt in der Kurve einen kleinen Fahrfehler, welcher ihm nicht nur die P2 kostete sondern auch noch P3, weil DHL ebenfalls die Chance nutzen konnte um winkend vorbeizuziehen! Zu dem Zeitpunkt des Rennes waren zwei Sekunden Zeitverlust eine kleine Ewigkeit – von P1 auf den letzten Platz in 4 Runden war keine gute Leistung, wahrlich nicht.
In der 10. Runde patzten BEN und DHL, was TSG in die Karten spielte und DHL sogleich die dritte Position kostete. Bis dahin konnte sich DET mit seinen Rundenzeiten um die 8 Sekunden still und heimlich immer weiter absetzen und ein gutes Polster von 5 Sekunden Vorsprung zu P4 aufbauen, zu P2 betrug der Vorsprung immerhin noch 4 Sekunden. Hinter ihm ging es also recht eng zu.
Nachdem TSG sich die den dritten Platz geholt hatte, wollte er wohl mehr – denn seitdem wurden seine Rundenzeiten um die 0,2 Sekunden schneller als zuvor und damit auch besser als die von dem vor ihm fahrenden BEN. Vor dem ersten Boxenstopp konnte TSG wieder auf P2 fahren und somit BEN nach der Zielgeraden durch den Vorteil der inneren Kurve hintersichlassen, wenn auch nur knapp. An der Meßstelle der Ziellinie wurde für beide Fahrer die gleiche Rennzeit gemessen, und zwar 2 Minuten, 47 Sekunden und 596 Hundertstel – wodurch in der 20. Runde für beide P2 auf dem Zeitenmonitor stand!
An der Spitze hingegen änderte sich nichts, DET zog mit sehr guten Rundenzeiten um die 7,9 bis 8 Sekunden souverän seine Runden und konnte den Abstand zu den Verfolgern halten bzw. in kleinen Häppchen weiterausbauen. Selbst der sich anbahnende Boxenstopp bei den vorderen drei deutete auf keinerlei Positionswechsel hin, zumal dieser nur temporär gewesen wäre.
In Runde 26 war es dann soweit, kurze Verschnaufpause an der Box und zwar wie schon vermutet, bei allen drei Fahrern. DHL, als vierter im Bunde konnte zwar Aufgrund seiner langsameren Zeiten eine Runde länger draußen bleiben, aber im Gegenzug die leere Strecke nicht zu seinem Vorteil nutzen.
Nachdem alle in der Box waren und den Vorrat im Tank aufgefüllt hatten, näherten sich die Rundenzeiten von TSG denen von DET an – oder war es umgekehrt. Jedenfalls konnte TSG, immer noch auf der zweiten Position liegend, jede Runde einige Hundertstel auf DET gutmachen und „schlich“ sich fast unbemerkt immer weiter heran. Langsam aber stetig, bis DET in seiner 42. Runde auf den schon zwei Runden zurückliegenden DHL aufgelaufen war und an diesem nicht ohne weiteres vorbeiziehen konnte. Die Rundenzeiten um die 8,7 Sekunden von DET brachten TSG in eine gute Ausgangsposition und ganz dicht an DHL und DET heran. Am Ende brauchte DET sieben Runden um DHL zu überholen, TSG reichten fünf um die vier Sekunden Vorsprung von DET zum Schmelzen zu bringen und ohne Probleme an beiden vorbeizuziehen. Der erste richtige Führungswechsel nach fast 50 Runden. Aber auch BEN kam weiter an DET heran, drei Sekunden trennten beide noch bevor DET endlich dann an DHL vorbei kam.
Trotz starkem Start war es irgendwie nicht der perfekte Lauf für DET und seine 114. Runde ein absoluter Albtraum. Wieder aufgelaufen auf DHL und um BEN nicht auch noch einfach so vorbeizuwinken, setzte er im kurvigen Bereich im Infield zum Überholen an. Eine kurze Schrecksekunde später schoss sein DTM Bolide geradeaus weiter und bohrte sich förmlich unter die Unterführung. Die Bergungsteams gaben alles, kamen aber durch den weiterlaufenden Rennbetrieb nicht ohne weiteres an das Fahrzeug heran. Nach drei Runden dann die Entscheidung, Rennunterbrechung! Fast eine halbe Minute dauerte die Bergung, obwohl das Rennen zu dem Zeitpunkt ruhte. Zum Glück – Fahrer wohlauf, Auto wieder im Rennen. Auch wenn TSG in dieser Phase des Rennens bereits einige Runden in Führung lag, konnte ihn dann keiner mehr wirklich gefährlich werden, sofern er eigene Fahrfehler vermeiden würde. BEN lag schon zwei Runden zurück und fuhr sein eigenes Rennen nahezu fehlerfrei und DET hatte durch den Ausrutscher ganze vier Runden auf die Führung verloren. Allerdings war der zweite Platz noch greifbar, immerhin fuhr DET um die ein, zwei Zehntel schneller als BEN vor ihm und bis zum Ende waren noch mindestens 150 Runden zu absolvieren.
Die weiteren Positionsverschiebungen nach der ersten Hälfte waren eigentlich nur noch temporär und bedingt durch die Boxenstopps, wobei TSG schon soviel Vorsprung hatte, dass ihn dies nicht mehr betraf sondern eigentlich nur noch die Fahrer auf P2 und P3. Wobei es im letzten Drittel noch mal eng wurde zwischen BEN und DET, letzterer hatte eine enorme Aufholjagd gestartet und seinen Geschwindigkeitsvorteil gut umsetzen können! Allerdings häuften sich bei ihm am Ende auch die Fahrfehler und damit in Summe auch die verlustreichen Sekunden.
Mit 303 absolvierten Runden beendete TSG nach über 45 Minuten das Rennen und stellte dadurch auch einen neuen Distanz-Rekord auf! 2 Runden mehr als ING als bisheriger Rekordhalter. Wie zuvor schon angedeutet konnte sich BEN gegen DET behaupten und schloss seinen Rennen mit 298 Runden ab. DET verbuchte 296 Runden auf sein Konto, wohlwissend, dass es wesentlich mehr hätten sein können! Auch DHL sammelte immerhin noch 293 gefahrene Runden ein, trotz der insgesamt schlechteren Rundenzeiten.

Rennen Gruppe 2
Das zweite Rennen des Tages wurde mit Spannung erwartet, weil zum einen die beiden Starter in der vordersten Reihe nur ein paar Hundertstel trennte und zum zweiten stand die Frage im Raum, ob ING es schafft einen neuen Rundenrekord aufzustellen!
Die Fahrer bezogen bezogen ihre Startpositionen, ING an der Pole und vom zweiten Startplatz ging ICE ins Rennen. Die Startreihe dahinter besetzten VOL im dritten Grid und ERW in der vierten Startbucht.
Nach dem Start gab es in der ersten Reihe keine Veränderungen, beide kamen gut weg und ließen sich auch den Raum in den Kurven. Dahinter sah es etwas anders aus, ERW kassierte VOL bereits auf der Gegengeraden und schob sich somit um einen Platz nach vorne.
Aber auch in diesem Rennen spiegelte sich nicht das Ergebnis vom Qualifying wieder. Trennten ING und ICE nur ein paar Hundertstel, waren es im Rennen an die drei Zehntel! Nach der zweiten Runde durchfuhr ING die Start-/Ziellinie mit 8,0 Sekunden wobei ICE 8,3 Sekunden dafür benötigte. ERW haderte schon seit der Qualifikation mit seinem Fahrzeug, was sich auch in 8,6 Sekunden für eine Runde niederschlug. Etwas zuviel verlangte VOL seinem Boliden ab, denn er lieferte schon so früh im Rennen den ersten Fehler ab und lag damit bei über 10 Sekunden. Aber auch die nächsten vier Runden wurden für ihn nicht besser, es folgte geradezu eine Serie an Ausrutschern, die ihn gleich zu Anfang weit nach hinten spülte. Bereits in Runde 7 wurde er schon von ING überrundet.
ICE fand mit der Zeit immer besser ins Rennen und ließ seinen Vordermann nicht groß aus den Augen, mehr als zwei Sekunden Sicherheitsabstand konnte ING nicht gewinnen, auch weil in der frühen Phase schon einige Überrundungen anstanden, die auch den Führenden etwas ausbremsten!
In der 26. Runde folgten, wie im Rennen zuvor, die ersten Boxenstopps. Auch hier gab es keinen, der seinen Tankaufenthalt etwas nach vorne verlegt hatte. Dauerhafte oder längere Positionswechsel? Fehlanzeige! Die beiden aus der ersten Reihe fuhren immerhin die Box gemeinsam an, dann hätte eine Crew beim Tanken patzen müssen.
Den zweiten anstehenden Besuch in der Box zog ICE in Runde 50 etwas nach vorne, vielleicht in der Hoffnung einen Nutzen darauszuziehen?! Da es kein Interview nach dem Rennen gab, werden wir es nie erfahren! Was immer sich ICE dabei gedacht hat, seine Rechnung ging wohl auf, und so konnte er zwei Runden später ING über die Boxenmauer zuwinken und sich die Führungsposition schnappen. Natürlich würde er dann aber auch nächstes Mal beim Tanken von ING kassiert werden.
Wo es vorne sehr gut lief schaute es am Ende des Feldes nicht so gut aus. Gegen Ende des ersten Drittel lag ERW schon 5 Runden hinter den beiden Führenden zurück und bei VOL waren es bereits 8 Runden. Dabei fuhr ERW ein fast fehlerfreies Rennen aber der Motor war scheinbar alles andere als optimal eingestellt. Die Performance – sofern vorhanden – kam irgendwie nicht so richtig auf die Straße. Als ob das nicht schon schlimm genug wäre, er hatte auch große Probleme auf den Geraden an VOL vorbeizukommen und musste dadurch immer auf die nächste Kurve warten, was aber immer ein gewisses Risiko führ beide darstellte. VOL hatte zwar die Performance, die ERW fehlte, konnte diese aber insgesamt gesehen nicht über den kompletten Kurs umsetzen. Es kamen einfach zu viele eigene Fehler über die Distanz zusammen, zumal er den DTM-Boliden in den Kurven nicht ruhig halten konnte. Es wäre für ihn vielleicht die bessere Option gewesen, die anderen auf den Geraden einfach passieren zu lassen, das hätte bei ihm den Druck herausgenommen, in den Kurven mehr aufpassen zu müssen! Sei es drum, manchmal macht man im Eifer eben Dinge, die man später meistens selber nicht versteht.
Auch zur Hälfte des Rennens gab es an bei den Positionen nichts neues. ICE fuhr vorne weg, ING folgte nur ein paar Sekunden dahinter. Selbst bei den Zeiten schenkten sie sich nichts, mal war der eine ein bis zwei Zehntel schneller, mal der andere und zwischendurch gab es als kleine Zugabe für die Zuschauer auch einige kurze Zweikämpfe. Aber Duelle kosten Zeit und erhöhen den Druck, den ING wohl besser abschütteln konnte als ICE, der sich zusehends vermehrt kleine Patzer leistete. Zeitverlust durch Ausrutscher waren die Folge und im Eifer des Gefechts wurde sogar die Mindestmenge an Sprit bei der Fahrt an die Box nicht eingehalten, was zusätzlich eine Runde kostete. Garniert wurde das Ganze noch mit technischen Problemen, bei denen der Tankvorgang zwar begonnen aber nach kurzer Zeit nicht weitergeführt wurde. Dieses Gesamtpaket sorgte dann in Runde 189 für einen permanenten Wechsel an der Spitze, ING holte sich die Führung zurück und konnte diese trotz Stopps bis zum Schluss durchgehend halten.
Trotz des Rückstands von einer Runde ließ sich ICE nicht davon abbringen den Führenden das Leben nicht ganz so einfach zu gestalten. Immer wenn sich ihre Wege auf der Strecke kreuzten, verwickelte er ING in Duelle und machte ihm somit das Überholen alles andere als einfach. Aber einfach kann jeder, und so musste ING teilweise Runden lang kämpfen, um an ICE vorbeizukommen und um ein paar Meter gut zu machen, wenn es denn überhaupt gelang. Auch wenn es hierbei nicht mehr um die Führung ging, erhöhten diese Aktionen insgesamt die Spannung, zumal auch der eine oder andere gröbere Kontakt dabei zustande kam, welche die Rennleitung wohlwollend ignoriert hat.
Auch im hinteren Feld tat sich etwas, auch wenn es sich dabei nicht um Positionswechsel handelte. VOL kam mit der Geschwindigkeit seines Fahrzeugs besser zurecht als in den ersten beiden Dritteln, und absolvierte vermehrt Runden mit Zeiten nahe der 8,1 Sekunden. Aber das konnte ERW mit 10 Runden Vorsprung auf VOL auch nicht mehr gefährlich werden. Glücklich wirkte er trotzdem nicht, erreichte er meistens nur Zeiten um die 8,6 Sekunden. Insgesamt zu wenig, um DHL aus dem ersten Rennen die Stirn zu bieten. Bis dato immerhin sein größter Konkurrent um den dritten Platz der Gesamtwertung. Ärgerlich wenn man eine gute Fahrleistung ablieferte, aber das Gesamtpaket nicht ausreichte um ein wenig pushen zu können!
Auch das spannendste Rennen ist irgendwann zu Ende, und so überquerte ING nach Ablauf der 45 Minuten und mit 302 Runden auf der Uhr zum letzten mal die Ziellinie. Mit zwei Runden weniger auf dem Zähler folgte ICE auf Platz zwei und sicherte sich somit den dritten Platz der Tageswertung. Mit 287 Runden beendete auch ERW sein Rennen, als dritter aber weit abgeschlagen von der Spitze. Noch weiter weg vom Führenden endete das Rennen von VOL, nur 279 Runden schaffte er, trotz seines in diesem Rennen sehr potenten AUDI RS 5 DTM.

Fazit
Insgesamt fand ich den Renntag sehr gelungen. Es gab sehr viele schöne und faire Zweikämpfe aber auch leider ein paar nicht ganz so saubere, wobei erstere zum Glück in der Mehrzahl waren.
Im Rennen 2 haben ING und ICE sich ordentliche und packende Kämpfe geliefert ohne dabei den anderen zu benachteiligen. Ich denke ein spannenderes Rennen hatten wir bis dahin noch nie gehabt. Auch wenn ICE am Ende mit zwei Runden Abstand über das Ziel fuhr, hatte er viel Spaß bei den Manövern und darauf kommt es am Ende an.
Positiv ist auch, wie Eingangs schon erwähnt, dass es nun vier Anwärter auf den dritten Platz der Gesamtwertung gibt. Die Ergebnisse dieses Laufs haben das Mittelfeld doch sehr „zusammenwachsen“ lassen. Aktuell trennen den momentanen dritten und den sechsten der Tabelle nur 6 Punkte – es ist also noch alles offen. Bereinigt sind es sogar nur fünf Punkte.
Der Fairness-Preis geht für diesen Tag an BEN, weil er ein sehr sauberes Rennen gefahren ist und wenig eigene Fahrfehler abgeliefert hatte. Ich hoffe er übernimmt diese Haltung auch bei den normalen Rennen und Trainingstagen, denn man kommt damit wesentlich weiter und besser voran.
Wo Licht ist, ist auch Schatten. Leider gab es in beiden Rennen auch das komplette Gegenteil von dem zuvor beschriebenen. Wenn ich mich recht erinnere, hatte ich das in den letzten Berichten auch schon angesprochen und langsam sollte es auch mal Wirkung zeigen! Wenn ein vermeintlich Schnellerer zum Überholen ansetzt, dann beschleunige ich nicht wenn dieser neben mir ist und sorge dadurch in den kommenden Kurven für zusätzliche riskante Manöver! Das Gleiche gilt auch wenn man weiß, dass das eigene Fahrzeug technisch nicht ganz auf der Höhe ist! Bei einem direkten Zweikampf kann ich das verstehen, also wenn der Abstand nicht so groß ist und ich bei dem Tempo mithalten könnte ohne mein Fahrzeug zu verlieren. Aber meistens kann man das nicht, sonst würde der andere nicht überholen wollen – klingt logisch und ist es auch. Lupft einfach kurz den Hebel am Regler und alles ist ohne Probleme überstanden. Kostet vielleicht maximal 0,2 Sekunden der eigenen Zeit und nicht mindestens das 10 Fache durch einen Rutscher ins Grüne. Im Gegenteil, man könnte sich dann auch hinter den schnelleren hängen und sich ziehen lassen. So hat es durch einen Abflug dem einen 5 Sekunden gekostet und dem anderen 9 Sekunden, also nichts gewonnen.
Rennergebnisse im Überblick
Fahrer (Grp.) | Platz | beste RZ. | ø R-Zeit | gef. Runden | max. Speed | ø Speed | ø Tankzeit |
---|---|---|---|---|---|---|---|
TSG (1) | 1 | 7,989 (R96) | 8,216 | 303 | 270,2 | 262,3 | 18,640 |
ING (2) | 2 | 7,940 (R147) | 8,301 | 302 | 271,8 | 261,0 | 18,735 |
ICE (2) | 3 | 7,932 (R215) | 8,307 | 300 | 272,1 | 260,9 | 17,025 |
BEN (1) | 4 | 8,058 (R6) | 8,345 | 298 | 267,8 | 259,5 | 16,883 |
DET (1) | 5 | 7,930*(R12) | 8,389 | 296 | 272,2 | 260,2 | 18,373 |
DHL (1) | 6 | 8,247 (R183) | 8,577 | 293 | 261,7 | 252,1 | 17,890 |
ERW (2) | 7 | 8,354 (R284) | 8,754 | 287 | 258,4 | 248,1 | 17,320 |
VOL (2) | 8 | 8,051 (R205) | 8,949 | 279 | 268,1 | 246,7 | 13,883 |
ART (1) | – | – | – | – | – | – | – |
Es wurden insgesamt im ersten Rennen (Grp1) 1190 Runden gefahren. Im zweiten Rennen (Grp2) waren es zusammen 1166 Runden in den 45 Minuten der Rennzeit.